Dieser Bericht ist keine aufregende Flugstory, sondern soll für all jene eine Anregung sein, die nach Flügen im deutschsprachigen Raum auch dorthin fliegen möchten, wo nicht mehr deutsch gesprochen wird. Prag ist dafür ideal, denn es ist näher als Innsbruck, hat keine Berge – also einfach anzufliegen – und in Prag selbst gibt es viel zu sehen. 

 

Mit der „neuen“ Katana nach Prag

Um mit der „neuen“ Katana Routine zu bekommen, aber auch den Spritverbrauch in der Praxis auszutesten, führte uns die Reise nach Prag. Am internationalen Großflughafen Prag sind wir davor schon gelandet, der Anflug ist zwar interessant, doch hat ein Großflughafen auch Nachteile: Hohe Lande- und Handlinggebühr, Pass- und Zollkontrolle, eine Stunde bis Flughafenprozedere erledigt ist, um in das Zentrum zu kommen, muss erst mit dem Bus und dann in die Metro umgestiegen werden. Außer dem internationalen Flughafen Ruzyne – LKPR gibt es in Prag zwei weitere Flugplätze, nämlich Letnany – LKLT und Tocna – LKTC. Wir entschieden uns für Letnany, weil es von dort eine direkte Metro ins Zentrum von Prag gibt.

 

Der Flug

Der Flugplan und Kurs war direkt LOLT nach LKLT. Grenzüberschreitungspunkt war Venen. Prag-Information erlaubte uns einen direkten Flug, lediglich beim Sperrgebiet Temelin und einem weiteren kleinen Sperrgebiet mussten wir geringfügig ausweichen. Vor der Kontrollzone Prag mussten wir von unserer Reiseflughöhe 5.500 auf 3.000 Fuß sinken und erhielten eine neue Frequenz. Dann wurde es hektisch. Direkt vor dem Flugplatz Letnany liegt nämlich der Militärflugplatz Kbely, der zuvor überflogen werden muss. Auf der Tower-Frequenz erhielten wir sofort „Cleared to cross runway“. Da aber gleich dahinter der Flugplatz Letnany ist, mussten wir rasch auf dessen Tower-Frequenz für die Landefreigabe wechseln. Sofort erhielten wir „Cleared to land 05 right“. Die Graspiste ist ziemlich uneben, das Zurückrollen auf der Wiese ebenso holprig. Der Platz selbst ist nett und familiär. In zwei Hangars stehen moderne Flugzeuge, zwei Antonov Doppeldecker und Prototypen neuer tschechischer Flugzeuge standen am Vorfeld. Beim Aeroclub erfolgt die Flugausbildung mit mehreren Cessna 150. Die Landegebühr beträgt € 24,- und kann auch bar in Euro bezahlt werden.

Prag

Zu Fuß ging es in etwa 10 Minuten bis zur Endstation der roten Metro C. Nach Zahlung entweder mit tschechischem Geld oder Kreditkarte (Tageskarte € 4,-) ging es acht Stationen bis zum Hauptbahnhof. Dort wechselten wir Euro auf tschechisches Geld für Essen, kleine Einkäufe und vor allen Dingen Toiletten, die überall bar bezahlt werden müssen. Zu Fuß ging es dann weiter bis zur Station Museum (McDonald) und über die Vaclavske Namesti in das Zentrum. In Prag sind alle Sehenswürdigkeiten nahe beisammen, sodass man in kurzer Zeit alles besichtigen kann. Vom Pulverturm über Wenzelsplatz, alte Stadthalle, durch schmale Gassen bis zur Karlsbrücke. Gefühlt eine Million Touristen aller Herren Länder schieben sich durch das Zentrum, noch größer ist dann das Gedränge auf der Karlsbrücke. Dort sieht man mehrere Porträtmaler, Livemusiker, Andenkenshops und man kann die Sightseeingschiffe in der Vltava beobachten.

 

Nachdem wir das Wichtigste gesehen hatten, ging es mit der grünen Metro A von Staromestka zwei Stationen bis Station Museum, und von dort mit der roten Metro wieder zurück nach Letnany.

Kbely Flugzeugmuseum

Rasch waren wir wieder am Flugplatz, von dort sind es weitere 10 Minuten bis zum Museum direkt am überflogenen Militärflugplatz Kbely. Laut Prospekt ist es einer der größten Flugzeugmuseen in Europa, der Eintritt ist frei. In einigen Hangars und auf mehreren großen Freiflächen sind zahlreiche Flugzeuge und Hubschrauber ausgestellt. Vom Beginn der Fliegerei, über den 1. und 2. Weltkrieg bis zum Zeitalter der Düsenjet-Entwicklung. Aber auch Transport-, Passagier- und Militärflugzeuge. Eine Halle beherbergt neuzeitliche Segel- und Motorflugzeuge, die original Sojus Raumkapsel sowie verschiedene Flugmotore.

Nach-Hause-Flug

Zurück am Flugplatz Letnany machten wir den Flugplan für den Rückflug. Nicht in gleicher Richtung, sondern mit einem Abstecher über die Wachau. Das Startprozedere war gleich wie der Anflug nur in umgekehrter Reihenfolge. Nach dem Grenzpunkt Dobersberg informierte uns Wien-Information, dass Allensteig aktiv ist. Es war daher notwendig, einen Kurs über Horn Richtung Krems neu festzulegen. Für geplante Katalogfotos wollten wir das Abendlicht von Dürnstein erkunden. Interessant war auch, dass das ORF-Zelt für die Fernsehsendung „Starnacht in der Wachau“ bereits aufgestellt war und das Gelände vorbereitet wurde. Über die Wachau ging es dann wieder nach Hause. Nach dem Wiederauftanken haben festgestellt, dass wir einen Verbrauch von ca. 20 Liter/Stunde hatten, also eine sichere Flugdauer von etwas 3,5 Stunden.

Empfehlung

Dieser eintägige Flug ist tatsächlich ideal für alle, die zum ersten Mal in nicht deutschsprechendes Ausland fliegen, aber genauso gut auch für einen interessanten Ausflugstag. Bis auf den raschen Wechsel von drei Frequenzen beim Anflug und Abflug ist alles total einfach und problemlos. Der Vorteil gegenüber einer unbekannteren Destination ist, dass man nicht nur Prag sehen kann, sondern auch ein Flugzeugmuseum – und das alles an einem Tag.