Auf Anregung von Ungarn Experten Roman Schö. begaben sich Wolfgang und Ewald G. auf eine Flugreise zu den Magyaren. Was sie dabei gesehen, erlebt und kulinarisch genossen haben, lesen Sie hier …

Flugunion Mentor Roman Schö. hat seine Piper PA28 Archer III in Héviz/Balaton LHSM Ungarn stationiert und fliegt damit immer wieder nach Seitenstetten. Er schwärmt davon, dass es in Ungarn nach wie vor unentdeckte Highlights gibt, die erkundet werden sollten. Wir machten uns daher auf den Weg seinen Empfehlungen zu folgen. Am frühen Morgen machte uns Helmut Hu. den Betriebsleiter. Die erste Strecke führte uns mit der D-EHHV von LOLT direkt nach Jakabszállás LHJK. Alsbald flogen wir in 9.500 Fuß über den niederösterreichischen Alpen direkt über den Schneeberggipfel. Wien-Information koordinierte mit Schwechat-Tower, dass wir im Gebiet des ungarischen Neusiedlersees nicht tief herunter mussten, sondern die Höhe beibehalten konnten. Auf Budapest-Information war starker Funkverkehr, doch gelang es uns, für den Überflug des Militärflugplatzes Pápa eine Freigabe zu erhalten. Unten standen etliche startbereite Militärjets, im Funk hörten wir ständig die USA Helikopter, die in Ungarn gerade eine NATO-Übung abhielten.

Nach über zwei Flugstunden landeten wir in Jakabszállás. Da war uns dann auch klar, warum Budapest-Information gefragt hatte, ob für uns der Flugplan geschlossen werden soll. Am Platz befand sich nämlich keine einzige Menschenseele. Erst im benachbarten Hotel gelang es uns, jemanden aufzutreiben, der uns mit dem Auto zum ersten Highlight – dem Besuch der Pferdehirten-Vorführung in der Bugacpuszta – führte. In der Karikás Tscharda angekommen, fuhren wir mit einer Pferdekutsche hinaus in die Puszta, wo es ein Pusztamuseum und täglich Pferdevorführungen gibt. Die Pferdehirten zeigten Einzelreitvorführungen mit verschiedensten Reitkunststücken, stehend galoppierend auf Pferden, verschiedene Pferdedressuren, Geschicklichkeitsspiele und Peitschenknallen. Auch der störrische Esel Anti durfte nicht fehlen. Kommentiert wurde in ungarisch, englisch und deutsch. Nach der Vorführung ging es wieder zurück, in die Karikás Tscharda, wo es ein ungarisches Kesselgulasch und weitere Puszta Spezialitäten zu essen gab.

Nachdem uns unser „Privattaxi“ wieder zum Flugplatz zurückgebracht hatte, und nach wie vor kein Flugplatzpersonal anwesend war (was uns auch den „Erlass“ der Landegebühr bescherte), starteten wir nach eigenem Ermessen auf der 600 Meter langen Piste zum Flugplatz Szeged LHUD nahe der rumänisch/serbischen Grenze. Dort waren im Freien und in zwei Hangars zahlreiche moderne Flugzeuge abgestellt. Mit einer Pipistrel wurde permanent Schulflüge durchgeführt. Aus dem Handy suchte Ewald ein Hotel mit Swimmingpool, das Taxi brachte uns rasch dorthin. Nachdem es einer der heißesten Tage des Jahres 2017 war, genossen wir es, im kühlen Pool einige Runden zu drehen. Dann machten wir uns dorthin auf den Weg, wo uns Roman „verpflichtet“ hatte. Nämlich das beste Fischsuppen und Fischlokal, das es angeblich in Europa gibt. Der Fußmarsch war zwar sehr weit, doch hatte er den Vorteil, dass wir die Innenstadt von Szeged ausgiebig besichtigen konnten und vor allen Dingen auch die Theiß, die sich durch Szeged zieht. Sie entspringt in der Ukraine, durchquert Moldavien, gilt als zweitgrößter Fluss Ungarns und mündet unterhalb von Novi Sad/Serbien in die Donau. Roman hatte nicht zu viel versprochen, die Auswahl an Fischgerichten war riesig. Die Fischsuppe war ohne Übertreibung die beste, die ich jemals gegessen habe. Direkt an der Theiß gelegen, kann man vom Gastgarten aus die zahlreichen Paddler, Ruderer, Motorbootfahrer und Fischer gut beobachten. Nach der Rückfahrt mit dem Taxi drehten wir noch einige Runden im Swimmingpool und ließen den ereignisreichen Tag Revue passieren.

Am nächsten Tag starteten wir zum Flug nach Siofok LHSK, wo wir ein Treffen mit Roman  vereinbart hatten. Die Kontrollerin bei Budapest-Information machte uns aufmerksam, dass wir unter keinen Umständen über das Sperrgebiet des Atomkraftwerks Paks fliegen dürfen, sonst starten die Militärjets in Pápa. Natürlich befolgten wir den Rat, zu sehen ist das Atomkraftwerk aber auch so ganz gut. Plötzlich waren unter uns hunderte Zelte und noch mehr Autos, also muss es sich um irgendeinen großen Event handeln. Zu Hause haben wir dann festgestellt, dass es sich dabei um eine ungarische Kulturveranstaltung handelte, wo Teilnehmer aus 20 Nationen anwesend waren. (Mehr dazu: http://kurultaj.hu/english) Schon einige Zeit vor der Landung begrüßten wir Roman im Funk, da er aber mehrere Warterunden für die Landefreigabe drehen musste, kamen wir relativ gleichzeitig an. Um für geplante Segelaktivitäten am Plattensee geeignete Hotels mit Bootstränden ausfindig zu machen, fuhren wir gemeinsam in den Ort und besichtigten infrage kommende Gelände. Siofok ist ein beliebtes Urlaubsdomizil, nicht nur für die ungarische Bevölkerung, sondern auch zahlreiche Österreicher, Deutsche, Holländer usw. bevölkern den Ort. Etwas für uns genau Passendes haben wir leider nicht gefunden, daher werden wir auch in Zukunft wieder auf der Halbinsel Tihany mit unserem Segelkatamaran Station machen.

Starten durften Roman und wir dann „illegal“ auf der soeben fertiggestellten asphaltierten Piste anstatt auf der holprigen Grasstartbahn. Ein letztes Servus am Funk und Roman kehrte nach Héviz zurück, wir flogen als letzte Station nach Fertösentmiklós LHFM. Fertöszentmiklós ist für gutes Essen, die hübsche Kellnerin und vor allen Dingen die zahlreichen Gyrocopters immer wieder interessant. In diesem ungarischen Gyrocopter-Zentrum sieht man tatsächlich fast alles, was es in dem Bereich am Markt gibt.

Nach ausgiebigem Essen und Hangar schnuppern, ging es am letzten Schenkel zurück nach Seitenstetten. Nach der ungarischen Grenze verhandelten wir wieder mit Wien-Information für entsprechendes Steigen zu einem Direktflug, der uns wieder über das Gebiet Schneeberg und Rax führte. Nach etwa einer Stunde landeten wir wohlbehalten in Seitenstetten. Es waren zwar nur zwei Tage, doch hatten wir wieder viel gesehen, erlebt und vor allen Dingen gut gespeist. Eine Nachahmung dieses Fluges ist absolut empfehlenswert. Auch wenn man innerhalb Ungarns immer einen Flugplan benötigt, ist es unkompliziert, preisgünstig, man kann überall auch mit Euro zahlen, und vor allen Dingen eine Abwechslung gegenüber Flügen nur innerhalb Österreichs.

Übrigens gibt es in Ungarn ein gratis Homebriefing, das genauso funktioniert wie das kostenpflichtige in Österreich. (https://www.netbriefing.hu)