Feuerkogel

 

Eigentlich wollten wir am 23. Dezember Skifahren. Das machen wir an diesem arbeitsfreien Vorweihnachtstag seit Jahren immer. Beinahe jedes Jahr war es möglich , auch wenn es in der Ebene keinen Schnee gab. Ab 1500 Meter war immer genug und die Skilifte in Betrieb. Dieses Mal war es anders. Bereits aus den Wetterberichten noch deutlicher aus den Webcams der Skiregionen war zu erkennen, dass es auf den Pisten zwar Kunstschnee gab, dieses aufgrund der hohen Plusgrade aber von Tag zu Tag wieder dahin schmolz.

 

Wenn also Skifahren nicht möglich ist, dann eben fliegen! Mit dem Vorteil alle infrage kommenden Skigebiete zu überfliegen und selbst eine Schnee- Bestandsaufnahme zu machen. Der 23. Dezember war auch in der Ebene nebelfrei und tolle Fernsicht, so wie das im Gebirge während aller Hochdruck-Schönwettertage war. Mit der D-EHHV (PA 28) starteten wir in Seitenstetten. Linz Radar erlaubte uns einen shortcut und steigen auf 8000 Fuß direkt Position Traunstein. Herrliche Sicht, zur Rechten bis zum Horizont der Mühlviertler Bergen, links die Gebirgszüge des Sengsen- und Toten Gebirges. Unter uns normales Leben. Nichts deutete darauf hin, dass zu Weihnachten eigentlich alles weiß sein sollte. Da wir am Traunsee jährlich Segeltreffen veranstalteten, war natürlich eine Ehrenrunde um den Traunsee und dem schneelosen Traunstein Pflicht. Der See lag ganz ruhig da, kein einziges Boot oder Schiff waren zu sehen, in den Häfen waren die Boote an Land.

 

Erster zu kontrollierender Skiberg war der Feuerkogel bei Ebensee. Bis auf ein paar weiße Flecken kein Schnee. Skifahren daher unmöglich. Gleiches auch am Schafberg bei St. Wolfgang und der Postalm bei Strobl. Von hier aus ging es ins Almtal. Im Skigebiet Kasberg waren zwar Touristen, aber kein richtiger Skibetrieb zu erkennen. Am schneebedeckten Gipfel des Großen Priels zu unserer Überraschung ein Bergsteiger, tief unten das Prilschutzhaus. Auf den Gipfel der Spitzmauer hat sich niemand getraut, daher ab zur Höß in Hinterstoder. Das war das erste Skigebiet, wo Lifte in Betrieb und einige Skifahrer unterwegs waren. Bei genauer Inspektion der Pisten waren jedoch etliche apere Stellen zu erkennen, also war klar, dass wir auch dort in den Weihnachtsfeiertagen nicht Skifahren können. Über den Gipfel des Warschenecks erreichten wir das Frauenkar auf der Wurzeralm bei Spital am Pyhrn. Wir konnten erkennen, dass dort der Lift bereits in Betrieb war, aber wegen inzwischen wieder weggeschmolzenen Pisten, war keine Menschenseele zu sehen. Über den großen Pyhrgas, vorbei an den Hallermauern war das nächste Ziel das Skigebiet Hochkar. Dort waren zwei der Lifte in Betrieb und auch einige Skifahrer auf den Pisten. Es war aber abzusehen, wenn es nicht bald schneit oder für die Schneekanonen kälter wir, sind Skiweihnachts-Feiertage Geschichte. Bürgeralm und Gemeindealm bei Mariazell im Sonnenlicht wie im Herbst, der Ötscher lag zwar unter einer Schneedecke, aber auch hier kein Skibetrieb.

 

Nach überprüfen von 10 Skigebieten die Erkenntnis, dass nur in zwei Skigebieten Skifahren möglich wäre, aber auch das mit baldigem Ablaufdatum. Am Silvestertag genau das gleiche. Das traditionelle Altjahrsfliegen war bei herrlichem Sonnenschein möglich, aber in den Skigebieten lag inzwischen noch weniger Schnee. Erst am Neujahrstag begann es zu schneien und langsam zeigte sich der Winter.

 

Auch wenn es mit dem Weihnachts-Silvester Skifahren nicht geklappt hat, so entschädigte dafür ein wunderbarer Flug, der die Vorfreude für interessante Flugabenteuer im Jahr 2016 bereits wieder weckte.

 

Text: Wolfgang Grabner